Richard Freiherr von Steeb
Die Kirche zum Hl. Johannes dem Täufer in Wien (Malteserkirche)
Die vermutlich schon um 1200 entstandene Niederlassung der Johannes-Ritter oder Johanniter (wie die Malteser damals noch genannt wurden) mit Kapelle und Spital wurde 1217 erstmals urkundlich erwähnt. Sie gehörte rechtlich zur Kommende Mailberg, die wiederum bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts dem Großkomtur für Italien, Ungarn und Österreich, danach dem Großpriorat Böhmen unterstand. Zu den Aufgaben der Kommende gehörte die Armen- und Krankenpflege. Der erste namentlich bekannte Komtur war 1267 Frater Marquart.
Nach 1400 wurde neben der Kirche eine Pilgerherberge errichtet und im Zuge der damit verbundenen Umbauten die Kommenden-Kirche auf ihre heutige Form erweitert. Im Innenraum findet sich im Kreuzgewölbe unter der Orgelempore als gotischer Schlussstein der Löwe mit den Jungen: Der Heiland, der der Menschheit das übernatürliche Leben schenkt.
Eine wichtige Rolle kam der kleinen Malteser-Kommende während der Türkenbelagerungen sowie mit der Verlegung des kaiserlichen Hofes nach Wien im 17. Jahrhundert zu. Der berühmte Augustinermönch P. Abraham a Santa Clara predigte hier, eine enge Verbindung zur Wiener Pfarre St. Augustin besteht noch heute.
Im Barock wurde unter Komtur Fra' Michael Ferdinand Graf von Althann (1708-1779) die Kirche verändert, wovon noch das Hochaltarbild, gemalt um 1750 von Johann Georg Schmidt mit der Darstellung des Ordenspatrons und die schöne Sonnholz-Orgel Zeugnis geben.
1806 wurden die Fassade der Kirche durch Komtur Fra' Franz von Colloredo (1736-1806) im Empirestil mit korinthischen Pilastern umgestaltet und die Einrichtung des Innenraums verändert. Das Hochaltarbild erhielt einen Empirerahmen, der Sarkophag-Altar aus rotem Marmor, die Holzplastiken der Apostelfürsten Petrus und Paulus, die Kanzel und das Denkmal für den siegreichen Verteidiger der Insel Malta, Großmeister Fra' Jean Parisot de La Valette (1557-1568) wurden errichtet.
1837-39 wurden das Kirchengebäude nach Plänen von Alois Pichl in die Frontlinie der Häuser der Kärntnerstraße einbezogen und 1857 die Farbfenster gestiftet.
Nach Teilrenovierungen 1968, 1972 und 1983/84 erfolgte 1997/98 eine Generalsanierung unter Fürstgroßprior Bailli Fra' Wilhelm von und zu Liechtenstein. Zuletzt wurde unter Prokurator Bailli Norbert Graf von Salburg-Falkenstein 2009 der Sockelbereich der Fassade renoviert.
Wolfgang Karner Die Geschichte der Orgel in der Malteserkirche Wien
Zur frühen Geschichte der Orgel in der Malteserkirche gibt es nur wenige Anhaltspunkte. Weder eine Schrift im Instrument noch Archivalien, die den Erbauer oder die Erbauungszeit eindeutig belegen, konnten bis dato gefunden werden. Dennoch gibt es in der Orgel und im Kirchenraum einige Hinweise, die eine ungefähre Datierung und Zuschreibung ermöglichen.
Oberhalb des mittleren Prospektfeldes der Orgel ist das Wappen der Grafen von Althann eingearbeitet. Michael Ferdinand Johann Graf von Althann (Prag 25.6.1708 - 18. 5. 1779) wurde 1749 zum Commandeur von St. Johann in Wien ernannt. Dies geht aus einem der insgesamt 32 Wappenschilde, die sich im Kirchenraum befinden, hervor. Es darf als sicher angenommen werden, dass er den Bau der Orgel veranlasste.
Im Instrument selbst befinden sich auf der Rückseite des Manualwellenbrettes die Jahreszahl „1767“ sowie das Namenskürzel „FR“. Da diese Inschriften mit Fassungsfarbe gepinselt wurden, bekunden sie die Zeit, in welcher die Orgelfassung angelegt wurde. Die Orgel muss also zu diesem Zeitpunkt schon vorhanden gewesen sein. Die reiche Ausstattung mit vergoldeten Ornamenten lässt vermuten, dass genügend finanzielle Mittel vorhanden waren, das Werk gleich nach seiner Fertigstellung auch fassen zu lassen.
Vergleichende Forschungen erlauben es, die Orgel der Wiener Malteserkirche dem Orgelbauer Gottfried Sonnholz (ca. 1695-1781) zuzuschreiben. Dies betrifft alle aus dem 18. Jahrhundert erhaltenen Teile mit Ausnahme des Manual-Windladenkörpers, für den Sonnholz allem Anschein nach eine bestehende, ältere Windlade verwendete und für sein Werk adaptierte.
Eine erste Änderung am originalen Bestand fand wohl im frühen 19. Jahrhundert statt. Aus dieser Zeit stammt der noch heute vorhandene Parallelbalg mit einer Falte, den dazugehörigen Holzfedern und einem darunter befindlichen Schöpfbalg. Dieser Balg liegt auf einem älteren Balgstuhl, an dem die Lage der ursprünglichen Keilbälge noch gut zu erkennen ist. Eine in das Holz geritzte Inschrift auf der Innenseite der mittleren rückwärtigen Gehäusefüllung aus dem Jahre 1812 könnte mit dem Neubau der Balganlage in Verbindung stehen.
Die originalen Prospektpfeifen mussten im Ersten Weltkrieg für die Rüstungsindustrie abgeliefert werden. 1923 wurden durch Josef und Franz Ullmann Junior aus Zink gefertigte Ersatzpfeifen eingesetzt. Darüber hinaus wurde die Orgel ausgeputzt und gestimmt. Die entsprechende Eintragung befindet sich ebenfalls an der mittleren rückwärtigen Gehäusefüllung. Für diese Zeit sprechen auch kleinere Veränderungen an der Windlade (Messingleisten für die Pulpetendraht-Durchgänge anstatt der Lederbeutel) sowie intonatorische Eingriffe am Pfeifenwerk.
1949/50 kam es zu zeitbedingten Veränderungen: Orgelbau Johann Pirchner (Steinach/Tirol) erweiterte das Instrument unter der Projektleitung und Beratung durch Egon Krauss und Anton Heiller auf zwei Manuale mit je 56 Tasten sowie ein Pedal mit 30 Tasten. Die Anzahl der Register wurde verdoppelt. Durch diese Maßnahme wurde eine komplett neue Spielanlage erforderlich.
Das gesamte Pedalwerk versetzte man in einen neuen Kasten an die Rückwand der Empore. Am frei gewordenen Platz hinter dem ersten Manualwerk positionierte man die neu gefertigte Windlade des zweiten Manuals. Eine zusätzliche Extensionslade für die Töne Cis, Dis, Fis, Gis sowie cis''' - g''' fand im Mittelturm, oberhalb der Pfeifen des ersten Manualwerkes Platz. Pirchner verwendete den gesamten vorhandenen Pfeifenbestand (auch die Prospektpfeifen aus Zink), reorganisierte diesen aber nach eigenen Erfordernissen, kürzte dafür auch sehr viele Pfeifen und versah diese mit modernen Stimmvorrichtungen. Von den originalen Pfeifenstöcken blieben nur mehr die beiden - aus Platzgründen verschnittenen - Prospektstöcke vorhanden.
Die Ton- und Registertrakturen wurden 1949/50 unter Verwendung originaler Substanz ergänzt und neu verlegt. Die bestehenden Platzverhältnisse erforderten eine sehr kompakte und komplizierte Trakturführung, die sehr schwer zugängig und daher schlecht bis fast gar nicht zu warten war. Von dem außerhalb der Orgel verlegten Hauptwindkanal führten flexible Kondukten zu den einzelnen Windladen der Manualwerke.
1998 wurde die Orgel im Zuge einer Generalrestaurierung des Kirchenraumes neu überfasst. Diese noch heute vorhandene Farbgebung orientiert sich am Original. Zwischenzeitlich war die Orgel maserierend braun gefasst, wie dies an den Labien der Suppass-Pfeifen noch erkennbar ist.
2015 betraute man Orgelbau Wolfgang Karner mit der Rückführung und Restaurierung des Instrumentes. Das Projekt wurde vom Leiter des Referats für Kirchenmusik in der Erzdiözese Wien, Domorganist Konstantin Reymaier, initiiert und fachlich begleitet - gemeinsam mit Mag. Gerd Pichler, dem Leiter der Abteilung für Klangdenkmale und Spezialmaterien des Österreichischen Bundesdenkmalamtes, der die Ausführung auch finanziell unterstützte. Grundlage für diese Entscheidung waren der sehr schlechte Gesamtzustand des Instrumentes sowie die Aussichtslosigkeit, durch kleinere Reparaturen und Reinigungen eine nachhaltige Verbesserung dieser Situation herbeiführen zu können, da die technische Anlage kompliziert, äußerst beengt und daher unzugängig geblieben wäre.
Eine genaue Befundung des Bestandes im Vorfeld der Restaurierung ergab einen unerwartet hohen Anteil an original erhaltenen Pfeifen. Von den insgesamt 339 erforderlichen Pfeifen fehlten nur die 35 Prospektpfeifen sowie 24 kleinere Innenpfeifen aus Metall. 280 originale Sonnholz-Pfeifen (das entspricht fast 83%) waren also noch vorhanden. Darüber hinaus waren noch die Manualwindlade, das Manualwellenbrett, Teile der Ton- und Registertraktur, Teile des Windkanals, der Balg aus dem frühen 19. Jahrhundert und natürlich das Orgelgehäuse (mit Ausnahme einiger Teile des Unterkastens) original erhalten.
Die Registerbezeichnungen orientieren sich an der Nomenklatur im original erhaltenen Kontrakt der Sonnholz-Orgel zu Melk.
Wolfgang Karner Die Restaurierung
Als wir 2015 mit der Demontage der Orgel begannen, wurde das wahre Ausmaß an Veränderungen erst wirklich augenfällig. Der Orgelkasten war unten so stark verschnitten, dass eine statische Notsicherung notwendig wurde, damit er nicht zusammenbrach. Der Gehäusefuß im hinteren Bereich war vollkommen weggeschnitten, die Verbindung zum Boden war nur durch angeschraubte Bretter und den Spielkonsolenrahmen gegeben. Wichtige Querverbindungen im Gehäusekasten waren weggesägt, damit die neu verlegte Traktur Platz hatte. In die Füllungen waren Durchgänge für die Windkanäle gesägt und der Mittelkranz für die Aufstellung der Extensionslade beschnitten worden.
Aber nicht nur die Veränderungen im Zuge der Erweiterung 1949/50 waren problematisch. Sonnholz konstruierte seine Orgel so, dass auf dem relativ kleinen Orgelfuß ein allseitig überragender Flachrahmen liegt, auf welchem der Oberkasten aufgebaut ist. Die beiden seitlichen Konsolen sind abnehmbar und bieten daher keine statische Absicherung. Das Gewicht des Oberkastens inklusive Windladen und Pfeifenwerk belastete den Flachrahmen so sehr, dass sich dieser stark verwunden hatte und das ganze Orgelgehäuse zu brechen drohte. Ein von uns eingezogener Balken, der in den Hauptkranz eingestemmt und mit dem Flachrahmen vollflächig verleimt wurde, leitet die Kraft nun auf die Steher ab, wodurch dieses Problem gelöst ist. Alle im 20. Jahrhundert abgeschnittenen und verlorenen Teile wurden ergänzt. Der nun wieder stabile Orgelkasten ruht jetzt einerseits auf der Steinkonsole und andererseits auf einem von uns unterhalb des Fußboden-Niveaus eingezogenen massiven Querbalken. Die gesamte Rückwand mit Notenpultfüllung, Kniefüllung und Registerbrettern fertigten wir in authentischer Machart mit verzinkten Rahmen und konisch eingeblatteten Gratzapfen.
Als Vorbild für die Manualklaviatur, für einen Wippenbalken sowie für die Manubrien diente uns die Sonnholz-Orgel der alten Rathauskapelle in Wien I. Das originale Wellenbrett für die Manuallade konnten restauriert und die Veränderungen rückgeführt werden. Fehlende Teile der Registermechanik wurden nach dem Vorbild der erhaltenen Teile gefertigt.
Für die Rekonstruktion der Orgelbank bedienten wir uns eines Archivfotos aus dem Jahre 1934, auf dem die originale Orgelbank der Mariabrunner Orgel (Sonnholz 1734) abgebildet ist.
Die vorhandene Manualwindlade wurde - wie bereits erwähnt - von Sonnholz adaptiert. Unter anderem wurden die Ventile mit schönen Beschriftungen und die Federn von ihm neu gefertigt und blieben bis heute erhalten. Einzig die Lederpulpeten wurden zwischenzeitlich durch Metallplättchen aus Messing ersetzt. Diese Veränderung konnte nun wieder rückgeführt werden. Die fehlenden Pfeifenstöcke mussten rekonstruiert werden. Die Aufstellung der Pfeifen war aber logisch und einfach nachzuvollziehen.
Von der originalen Pedallade war leider nichts mehr vorhanden. Sie wurde 1950 ausgebaut und konnte nicht mehr aufgefunden werden. Für ihre Rekonstruktion ergab sich der Sachzwang, dass die Position der darauf befindlichen Pfeifen aufgrund vorhandener Raster und Fassungsspuren eindeutig erkennbar war. Nach unten hin bestimmte das vorhandene Gehäuse den Raum, wodurch nur wenig Höhe für die Pedalwindlade vorhanden war. Die Lösung dafür fand sich bei zwei anderen Instrumenten von Sonnholz: in Trautmannsdorf an der Leitha und in Tulbing. Dort baute er die Pedalladen anstatt mit Registerschleifen mit Windabsperrventilen, wodurch er eine sehr geringe Gesamthöhe der Windlade erreichte, da es ja keiner Pfeifenstücke und Schleifen bedurfte. Für die Rekonstruktion der Pedalwindlade in der Wiener Malteserkirche folgten wir dieser Idee.
Sonnholz beschriftete alle seine Pfeifen von Hand. Diese Tonbezeichnungen sind sehr signifikant und begünstigen daher die Zuschreibung wie auch die Position jeder einzelnen Pfeife im Werk. Die Metallpfeifen sind sowohl mit dem Tonbuchstaben (= Position auf der Lade) als auch klingend beschriftet (geritzt). Dadurch sind Pfeifen in der Quintlage leicht zuzuordnen, welches speziell bei den Mixturen sehr hilfreich ist. Zusätzlich ist jede Pfeife mit dem Kürzel des Registers wie z.B.: „4“ für Principal, „3“ für Quinta, „m“ für Mixtur, etc. beschriftet. Die Holzpfeifen sind mit Tinte bezeichnet. Die Rücksortierung des gesamten Pfeifenbestandes war daher leicht zu bewerkstelligen. Größter Aufwand war das Anlängen der Pfeifen, da nahezu alle Metallpfeifen und auch die Holzpfeifen des Pedals 1949/50 abgeschnitten und entsprechend versetzt worden waren.
Besonders interessant war, in welcher Tonhöhe die Orgel einst gestanden hatte. Als Anhaltspunkte dienten die nahezu unveränderten Pfeifen der Flöte 4' (Flöten), des Octavbass 8' (Octava) und die Innenpfeifen des Principal. Dass der rekonstruierte Stimmton die ursprüngliche Tonhöhe ziemlich genau traf, zeigte sich daran, dass bei der Restaurierung keine Pfeife abgeschnitten werden musste, dass die Pfeifenmündungen der auf Länge geschnittenen Prospektpfeifen exakt dem Kontur der Schleierbretter folgten und vor allem daran, dass die Pfeifen des Suppass in die historischen Einschnitte im Gehäuse perfekt hineinpassten.
Ähnlich spannend wie die Stimmtonhöhe war auch die Ermittlung des passenden Winddrucks. Die - für den kleinen Kirchenraum - erstaunlich große Akustik mit sehr viel Nachhall fördert den stationären Klang der Pfeifen außerordentlich. Für ein transparentes Klangbild ist die Ansprache der Pfeifen daher sehr wichtig. Abhängig vor allem von den Aufschnitthöhen der Pfeifen ist ein Mindestdruck nötig, damit die Ansprache deutlich und elegant wird. Setzt man den Druck jedoch zu hoch an, beginnen die Pfeifen zu spucken und zu schreien. Ist der richtige Winddruck gefunden, kann die Intonation auf freiem Wind, d.h. mit offenen Fußspitzen erfolgen. Die Pfeifen sprechen dann sehr natürlich und lebendig an. Es war eine große Freude zu hören, wie sich alles zusammenfügte. Die Orgel steht auf der Empore am akustisch besten Platz direkt an der Brüstung und hat auch viel Raum über sich. Ihre Gehäusetiefe wurde durch die beiden an den originalen Platz zurückgestellten Pedalregister quasi verringert. Dadurch entstand eine Reflexionsfläche die für die Klangkrone von überaus großer Bedeutung ist - die Register sind nach hinten abfallend aufgestellt.
Der große Verschmelzungsgrad des Orgelklanges zeigt sich auch daran, dass die harte Repetition der Mixtur - beide Chöre repetieren auf c'' um eine Oktave - im Plenum nicht störend auffällt, ja kaum wahrgenommen wird.
Die Sonnholz-Orgel der Wiener Malteserkirche hat, gemessen an ihrer geringen Registerzahl, einen wahrhaft großen und faszinierend facettenreichen Klang.
Wolfgang Karner Biographische Notiz zu Gottfried Sonnholz
Gottfried Sonnholz wurde ca. 1695 in Warmbad bei Hirschberg in Schlesien geboren. Noch vor 1720 wurde er von Ferdinand Josef Römer (get. 14.5.1656 - 29.5.1723) nach Wien gerufen, um ihm bei der Fertigstellung von Orgeln zu assistieren. Römer baute gerade die große Orgel (II-P/32) auf der Westempore der Domkirche St. Stephan. 1723 verstarb Ferdinand Josef Römer im Alter von 67 Jahren. In seinem am 1. Juni 1723 veröffentlichten Testament wird sein Sohn Johannes Ferdinand Tobias nur als Teilerbe angeführt. Das Werkzeug sollte bei Sonnholz bis zur Vollendung der Domorgel bleiben. Als Sonnholz am 1. November 1724 die Witwe Eva Rosina Römer (ca. 1688 - 8.11.1753) ehelichte, übernahm er die Werkstätte Römers und die Pflege der Orgeln im Stephansdom. Bald darauf auch die Orgelpflege in St. Michael. Am 7. Dezember 1725 leistete Sonnholz den Bürgereid in Wien. Von da an entwickelte er seinen eigenen Stil und baute viele Instrumente, von denen er eine kleine, aber repräsentative Auswahl in seinem 1733 eingereichten Bewerbungsschreiben für die Orgelmacherstelle am Wiener Hof anführte. Da ihm aber nur die Adjunktenstelle angeboten wurde, lehnte er ab und blieb uns somit als angesehener und vielbeschäftigter Wiener Orgelbauer erhalten. 1742 erwarb er das Haus zum Goldenen Lamm in Wien-Wieden, das 1759 einem Brand zum Opfer fiel. Sonnholz baute es aber wieder auf und bekam dafür drei Jahre Steuerfreiheit. 1776 beendete er die Orgelpflege in St. Stephan und stellte sein Gewerbe ein. Er starb am 3. September 1781 im Alter von 86 Jahren und wurde in den neuen Gruften zu St. Stephan beigesetzt. Sonnholz hinterließ zumindest vier Kinder, von denen aber keines im Orgelbau tätig war.
Nachdem Sonnholz seine Werke fast nie signierte, sind diese nur durch Berichte, Archivalien und Zuschreibungen fassbar. Zur Zeit sind uns 30 Werke bzw. größere Umbauten bekannt. Seine größten Orgeln baute er 1732 in der Stiftskirche Melk, 1739 in der Wallfahrtsbasilika in Mariazell sowie 1751 in der Peterskirche in Wien.