Edition Lade   -   EL CD 022


Die Kaiserjubiläumsorgel (1910)
der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Bad Ischl

 

Edition Lade - EL CD 022 - Orgel Bad Ischl

Klaus Sonnleitner & Kathinka Lorger

Die Orgel

 

 

 

 

Klaus Sonnleitner, Orgel  [ 1-23 ]
Kathinka Lorger, Orge
l    [ 1-4, 10-14 ]

1 CD   -   DDD   -   Spielzeit: 76' 07
Booklet: deutsch / französisch / englisch   -   24 Seiten   -   11 Abbildungen
€ 18,90

 

Die Orgel von St. Nikolaus geht auf einen Um- bzw. Neubau von Matthäus Mauracher zurück, der 1908-1910 im überkommenen und erweiterten Gehäuse insgesamt fünfundsechzig klingende Register auf drei Manuale und Pedal verteilte und somit 1908-1910 eine der größten Orgeln der Donaumonarchie schuf. Die Traktur war rein röhrenpneumatisch bzw. das Schwellwerk alternativ auch elektropneumatisch (!) zu spielen. Eine Rarität war damals das neu installierte und vom dritten Manual elektropneumatisch spielbare Fernwerk, das erstmals in der Monarchie gebaut wurde. Das an Kaisers Geburtstag am 18. August 1910 erstmals gespielte und deshalb Kaiserjubiläumsorgel benannte Instrument blieb weitgehend erhalten.Im Lauf der Jahre verschlechterte sich der Zustand der Orgel, die auch eine Dispositionsaufhellung vor allem durch Erneuerung der Mixturen im ersten und zweiten Manual hinnehmen mußte. 1985 bildete sich ein Komitee, um über die Frage einer Reparatur, einer Restaurierung oder den Bau einer neuen Orgel zu entscheiden. Nach dem Beschluß zur Erhaltung des bestehenden Instruments wurde schließlich ein Restaurierungskonzept für eine größtmögliche Wahrung der historischen Substanz im Zusammenhang mit einer grundlegenden technischen Sanierung ausgearbeitet. Das bis dahin in den Orgelfüßen befindliche Gebläse wurde außerhalb des Gehäuses unter das Podium verlegt und an seiner Stelle das zweite Manual plaziert, das durch ausgeschnittene und mit Pfaffengittern versehene Füllungen in den Kirchenraum spricht. Die Umgruppierung ermöglicht nun problemlos alle notwendigen Wartungsarbeiten. Neu ist auch die Traktur, die auf Elektropneumatik umgestellt wurde, was eine präzisere Ansprache sowie eine bessere Zugänglichkeit des Spieltisches und der Relais ermöglichte. Die Anschlüsse für die Rekonstruktion des Fernwerks wurden für eine spätere Vervollständigung vorbereitet. Die Eingriffe in die ursprüngliche Disposition wurden mit Ausnahme der Mixturen rückgängig gemacht und die Windladen sowie Pfeifen instandgesetzt, wobei die Intonation unter dem Gesichtspunkt der größtmöglichen Wahrung des originalen Klangbildes erfolgte. Der Spieltisch blieb in all seinen Funktionen erhalten, zusätzlich wurde eine elektronische Registratur installiert, die je zwölf Kombinationen auf sechzehn Ebenen zu speichern erlaubt. Die Arbeiten wurden von der Firma Rieger-Orgelbau aus Schwarzach/Vorarlberg ausgeführt.

Stellt man sich die Frage nach der stilistischen Zuordnung des Instruments, fällt sowohl in zeitlicher als auch in ideeller Hinsicht die Nähe zur großen Orgel des Wiener Konzerthauses (Rieger/Jägerndorf, 1913) auf, da beide Orgeln neben dem Fernwerk zahlreiche Charakterstimmen (Flöten, Streicher, Solozungen), eine auffällig hohe und komplette Aliquotenzusammenstellung und vollständige Principalpyramiden besitzen. Es sind dies Einflüsse der Elsässischen Orgelreform, deren Begründer Emile Rupp und Albert Schweitzer waren. Die Ischler Orgel ist ein Klangdenkmal ersten Ranges, das sowohl optisch als auch akustisch eine vollkommene Einheit mit dem Innenraum der Ischler Stadtpfarrkirche bildet.

Klaus Sonnleitner

 


P r o g r a m m

 
1-4
Adolph Friedrich Hesse (1809-1863)
Fantasie für Orgel zu vier Händen, op.87
Andante - Allegretto - Allegro vivace - Poco moderato

10' 43
Johannes Brahms (1833-1897)
Aus den Choralvorspielen op. 122 (Ischl, 1896):


05 Herzlich tut mich erfreuen  2 '39
06 O wie selig seid ihr doch, ihr Frommen   1' 41
07 O Gott, du frommer Gott   6' 04
08 O Welt, ich muß dich lassen   3' 09
09
Anton Bruckner (1824-1896)

Festmusik nach einer Improvisationsskizze (Ischl, 1890), bearbeitet von Erwin Horn (*1940)

7' 39

Josef Labor (1842-1924)

10-14
Orgel-Fantasie für zwei Spieler, op. 12
Introduction - Thema - Variation I - Variation II - Fuga & Finale

9' 46

15-17
Sonate h-Moll, op. 15
Allegro - Andante - Ciacona

14' 04

18-23
Fantasie über die Volkshymne von Haydn, op. 9
Toccata - Andante - Thema - Variation & Passacaglia - Andantino - Fuge

18' 35