Die historische Debierre-Chororgel (1896)
der Kathedrale zu Nantes (Frankreich)
Die 1896
von der in Nantes ansässigen Werkstatt Louis Debierre erbaute
Chororgel der Kathedrale Saint-Pierre-Saint-Paul ist für
die Ästhetik und das Können ihres Erbauers ein repräsentatives
Beispiel, da das dreimanualige Instrument mit von Debierre entwickelten
sog. polyphonen Pfeifen (eine Pfeife für mehrere
Töne) sowie mit einer der ersten elektropneumatischen Trakturen
überhaupt ausgestattet wurde. Bemerkenswert ist dabei, daß
es sich eigentlich um eine mechanisch-elektropneumatische Traktur
handelt, da im freistehenden Spieltisch der Tastendruck des Organisten
zunächst noch mechanisch weiterge leitet wird. Die 1926
um vier Register auf 28 Stimmen erweiterte Orgel wurde 1944 beim
Bombardement der Kathedrale schwer beschädigt und nach dem
Krieg durch DebierreGloton wiederhergestellt, wobei man neben
der Erweiterung der Disposition auf 31 Stimmen u.a. auch den Winddruck
in den Werken Positif und Recit veränderte.
Mit dem Brand der Kathedrale am 28. Januar 1972 verstummte das
schwer in Mitleidenschaft gezogene Instrument bis zu seiner Wiederherstellung
1985 durch Jean Renaud, der 1993 auch den Auftrag für die
Restaurierung erhielt. Ziel der Arbeiten war die klangliche Rückführung
auf den originalen Zustand der bemerkenswerten historischen Orgel,
die mit den vorliegenden Aufnahmen erstmals auf CD präsentiert
wird.