Julius Reubke

 

 

Michael Gailit

Julius Reubke (1834-1858) -
Leben und Werk

herausgegeben von Günter Lade

Buch in deutscher Sprache, 1995

17 x 24 cm

252 Seiten, 73 Abbildungen, 78 Notenbeispiele

€ 27,40 + Versand

 

  derzeit vergriffen, Neuauflage geplant  

 

Die erste umfassende Veröffentlichung über Leben und Werk des früh verstorbenen Komponisten:

- Zahlreiche neue Daten zu Leben und Werk Reubkes durch Auswertung bisher unbekannter Quellen (u.a. biographischer Bericht des Reichsbahnamtmanns Julius Reubke, Sohn des Orgelbauers Emil Reubke.

- Klärung vieler bisher offener Fragen über Reubkes Leben nd Schaffen.

- Erstmals umfangreicher Familienstammbaum von Reubkes Großvater bis heute.

- Erstveröffentlichung von neu entdecktem Bildmaterial (u.a. Vater Orgelbauer Adolf Reubke, Julius Reubke, sein Bruder Orgelbauer Emil Reubke sowie Bruder und Herausgeber seiner Werke Otto Reubke).

- Zeittafel 1856 bis 1858 (entscheidender Lebensabschnitt Reubkes unter Berücksichtigung des Liszt-Kreises).

- Umfangreiches, teilweise erstveröffentlichtes Datenmaterial zu sämtlichen bekannten Werken (Auflistung sämtlicher vergriffenen und im Handel erhältlichen Ausgaben, Information über erhaltene Erstausgaben in einer Liste von über hundert vornehmlich österreichischen und deutschen Bibliotheken).

- Zusammenfassung der wichtigsten Daten am Beginn der Werkbesprechungen (u.a. Originaltitel, Entstehungszeit, Widmung, sämtliche vergriffene und erhältliche Ausgaben in chronologischer Reihenfolge).

- Umfangreiche Werkbesprechungen und Analysen der erhaltenen Werke (Klavier: Mazurka E-Dur, Scherzo d-Moll, Klaviersonate b-Moll; Orgel: Trio Es-Dur, Orgelsonate »Der 94ste Psalm c-Moll).

 

»Wer ist Jul. Reubke ?«

Diese Frage von 1871, dreizehn Jahre nach dem Tod Reubkes gedruckt, ist nur wenig jünger als die ersten veröffentlichten Texte über einen sehr früh verstorbenen Musiker der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, den alle Kenner seiner Werke hoch schätzten, der aber einem breiten Publikum unbekannt blieb. Sie stand auf einer Ankündigung der geplanten Gesamtausgabe seiner Werke bei Julius Schuberth in Leipzig; sie interessierte spätestens seit diesem Zeitpunkt jeden, der sich mit seinen Werken, vor allem dem »94. Psalm« für Orgel, auseinandersetzte; sie führte den Autor der vorliegenden Publikation zu immer weitreicherenden Forschungen. Der immer stärker verfolgten Auseinandersetzung mit Reubke gingen als wichtige Stationen voraus: eine Aufführung der Klaviersonate b-Moll und der Orgelsonate c-Moll »Der 94. Psalm« im April 1986 in einem Konzert in der First Presbyterian Church in Santa Barbara (Kalifornien/U.S.A.); eine Aufführung beider Sonaten im Herbst 1987 in der Kirche St. Anna-Baumgarten in Wien; das erste Konzert mit dem erhaltenen Gesamtschaffen (Trio Es-Dur für Orgel; Mazurka E-Dur, Scherzo d-Moll und Sonate b-Moll für Klavier; Sonate c-Moll für Orgel »Der 94. Psalm«) im März 1989 in den Vereinigten Staaten in der St. Bartholomew’s Church in New York City, dem Cleveland Museum of Art in Cleveland (Ohio) und der Broadstreet Presbyterian Church in Columbus (Ohio); ein Seminar über die Klavierwerke Reubkes mit anschließender Aufführung im Herbst 1989 an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien; sowie zuletzt ein Vortrag über Reubke und ein Konzert mit seinem Gesamtschaffen im Januar 1992 beim 6. Internationalen Orgelfestival an der University of Redlands (Kalifornien/U.S.A.).

Daniel Chorzempa gebührt das Verdienst, über Reubke und sein Werk ausführlich im Rahmen einer 1971 an der University of Minnesota vorgelegten Dissertation geschrieben zu haben. Er trug zahlreiche biographische Daten in Bibliotheken und vor Ort zusammen und konnte viele Fehler in der Überlieferung berichtigen. Er besprach die fünf erhaltenen Werke, stellte sie in den historischen Zusammenhang und analysierte nach verschiedenen Gesichtspunkten die beiden großen Sonaten. Es erschien zunächst nicht notwendig, einen erneuten Versuch in dieselbe Richtung zu unternehmen und Julius Reubke und seinem Schaffen eine weitere Arbeit zu widmen. Dagegen sprachen jedoch mehrere Gründe: Chorzempas Dissertation wurde nicht veröffentlicht, der Zugang zu ihr ist schwierig. Sie wurde in englischer Sprache abgefaßt, im deutschen Sprachraum ist noch keine Übersetzung oder vergleichbare Arbeit erschienen, obwohl nicht nur im anglikanischen, sondern auch im deutschen Sprachraum großes Interesse an Reubke und seiner Orgelsonate vorhanden ist. Chorzempas formale Analysen der Klavier- und Orgelsonate Reubkes sind außerdem teilweise anfechtbar. Darüberhinaus war es notwendig, die Quellendaten seiner Dissertation zu vervollständigen und auf den aktuellen Stand zu bringen sowie manche Quellen vollständiger auszuwerten. Bei genauen Vergleichen konnten zahlreiche kleine Fehler verbessert werden (originale Orthographie, Dispositionen, Quellenangaben etc.). Ferner wurde eine größere Übersicht der Daten angestrebt, die es weiteren Arbeiten ermöglichen soll, problemlos auf den derzeitigen Forschungsstand zurückzugreifen.

Der biographische Teil über Reubke fußt wesentlich auf Chorzempa, bezieht aber auch weitere Quellen ein. Bedeutende neue Quellen stellten ein biographischer Bericht über die Familie Reubke samt einem weitverzweigten Stammbaum sowie zahlreiche Fotos aus dem Familienkreis dar. Der Werkteil untersucht die ersten Werke Trio Es-Dur, Mazurka E-Dur und Scherzo d-Moll und weist die Existenz einer leider nicht erhaltenen, bisher nicht bekannten Ouvertüre nach. Bei der Besprechung der Klaviersonate b-Moll und der Orgelsonate c-Moll »Der 94. Psalm« erfahren die formale Anlage und die kompositorischen Strukturen eine besondere Berücksichtigung, die entgegen der bisher üblichen Darstellung weder ausschließlich durch die Pendants im Lisztschen Schaffen (Sonate h-Moll für Klavier, Fantasie und Fuge über »Ad nos, ad salutarem undam« für Orgel) beeinflußt sind, noch deren Form übernehmen. Übersichtslisten der Werke und diejenigen Ausgaben, die der Autor lokalisieren konnte, sind den Besprechungen vorangestellt und in einer eigenen Liste (Materialien) zusammengefaßt. Es folgen die Bibliotheksbestände derselben (vornehmlich in Österreich und Deutschland), eine Übersicht der in der Orgelsonate vorgeschriebenen Registrierangaben samt Dynamik, die Dispositionen relevanter Orgeln (darunter den genauen ursprünglichen und heutigen Registerfundus der berühmten Ladegast-Orgel im Dom zu Merseburg), ein Literaturverzeichnis, Orts- und Namensregister sowie der Stammbaum der Familie Reubke.

Der Großteil der über einhundert im Kapitel "Bibliotheksbestände" genannten Bibliotheken hat durch seine Bereitwilligkeit zur Auskunft wertvolle Dienste für eine Liste der noch vorhandenen frühen Ausgaben der Werke Reubkes geleistet. Sie liefert eine Übersicht der erhaltenen Bestände, erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Besonderer Dank gilt Frau Frieda Richter-Reubke (Dornstadt) für die Einsicht in die Aufzeichnungen ihres Vaters. Von eminenter Bedeutung war die Bereitwilligkeit von Herrn Jochen Börner (Gotha), Zugang zum Bildmaterial der Familie Reubke zu gewähren.

Michael Gailit


I N H A L T

 

Vorwort

Zum Leben

Der Weg zu Liszt

-  Hausneindorf - Quedlinburg
-  Berlin
-  Reubke in Berlin
-  Liszt in Berlin

Reubke bei Liszt

-  Liszt in Weimar
-  Reubke in Weimar
-  Klaviersonate b-Moll
-  Liszt und die Orgel
-  Orgelsonate c-Moll »Der 94ste Psalm«

Nach Liszt

-  Weitere Aktivitäten
-  Dresden
-  Pillnitz
-  Nachrufe

Zu den Werken

-  Trio Es-Dur
-  Ouvertüre
-  Mazurka E-Dur
-  Scherzo d-Moll

Zeittafel 1856-1858

Klaviersonate b-Moll

-  Daten
-  Zum Werk
-  1. Satz
    -  Exposition
    -  Durchführung
    -  Reprise
    -  Coda
-  2. Satz
-  3. Satz
-  Formtabelle

Orgelsonate c-Moll »Der 94ste Psalm«

-  Daten
-  1. Satz
    -  Der Grundeinfall
    -  Hauptthema + Verarbeitung
    -  Seitenthema + Verarbeitung
    -  Durchführung
    -  Reprise
    -  Coda
-  2. Satz
    -  Exposition
    -  Durchführung
    -  Reprise und Coda
-  3. Satz
    -  Fugenthema
    -  Fugenexposition
    -  Durchführungszwischenspiel
    -  2. Fugendurchführung
    -  Stretta
-  Formtabelle

Zusammenfassung

Materialien

-  Werkliste, Ausgaben

Bibliotheksbestände

Registriervorschriften der Orgelsonate

-  Dynamische Vorschriften
-  Registrierungen n. Dynamik geordnet

Orgeln

-  Merseburg, Dom
    -  Disposition nach Engel (1855)
    -  Heutige Disposition
    -  Dispositionsvergleich 1855/1992

-  Magdeburg, Sankt Jakobi
    -  Disposition nach Urania (1859)
    -  Disposition nach Palme (1908)

-  Magdeburg, Dom
    -  Disposition nach Palme (1908)

-  Moskau, Reformierte Kirche
    -  Disposition nach Lotow (1992)

Literaturverzeichnis

Register

Stammbaum der Familie Reubke

 


P R E S S E S T I M M E N

 

»Vorab sei's gesagt: Endlich! Und eine der besten in letzter Zeit erschienenen Publikationen überhaupt! Wie mühsam musste man sich doch bisher Materialien über Julius Reubke und seine Werke zusammensuchen, um die Genialität dieses in jungen Jahren verstorbenen Musikers wenigstens erahnen zu können. Michael Gailits Verdienst, hier eine empfindliche Lücke geschlossen zu haben, kann gar nicht hoch genug bewertet werden - und dies vor allem ob seiner hervorragenden Recherchen. Nach einer geradezu spannend zu lesenden Vita Reubkes bespricht der Autor das ganze überlieferte Klavier- und Orgeloeuvre, zu dem er auch gründliche Analysen liefert, um schließlich über bedeutsame Orgeln aus Reubkes Umfeld zu berichten. Literaturverzeichnis, Register und ein Stammbaum Reubkes schließen das Buch ab. Ohne nun meinen Enthusiasmus im geringsten korrigieren zu müssen, seien doch einige kleine Einwände gestattet, wie z.B. wenn - meiner Meinung nach - die Klaviersonate b-moll in ihrer Gewichtigkeit vielleicht ein bisschen zu kurz kommt. Gailit verbreitet zwar nicht den üblichen Unsinn einer Liszt'schen Kopie, misst aber der "Orgelsonate über den 94. Psalm" größere Bedeutsamkeit bei. Bei der Analyse ebendieses Werkes muss man auch nicht unbedingt seine Meinung über die Form des "Adagios" teilen - aber das sind subjektive, minore Kriterien, die nicht ins Gewicht fallen.

gk (Musica Sacra, 1995/5)

 

 

 

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