Edition Lade   -   EL CD 048

Regina Coeli  -  Die große Orgel der Basilika Unserer Lieben Frau zu den Schotten in Wien in Konzert und Liturgie

 

Edition Lade - EL CD 048 - Orgel Wien, Schotten

Zuzana Magdalena Maria Ferjencikova

Die Orgel

 

 

 

 

Zuzana Magdalena Maria Ferjencikova, Orgel

1 CD   -   DDD   -   Spielzeit: 72' 54
Booklet: deutsch / französisch / englisch   -   32 Seiten   -   17 Abbildungen
€ 18,90

 

Die Berufung zur Organistin an ein Benediktinerkloster mit langer Tradition und vielen Aufgaben bedeutet einen besonderen Dienst: an der Gemeinschaft des Klosters, an der dazugehörigen Gemeinde, an der Stadt. In der Benediktinerabtei Unserer Lieben Frau zu den Schotten in Wien ist dieser Dienst nicht nur mit vielen bewundernswerten Menschen verbunden, die Musik und Liturgie sehr schätzen, sondern auch mit einem bemerkenswerten Instrument. In den Jahren meiner bisherigen Tätigkeit im Schottenstift konnte ich bei den Konzerten und hauptsächlich bei den liturgischen Feiern die außerordentliche Persönlichkeit der Hauptorgel entdecken. Mit ihrer Stimme erfüllt sie wie eine wahre Königin den heiligen Raum der Basilika, als Widerschein der ihr gegenüber auf dem Hochaltar thronenden Königin des Himmels, der diese CD-Aufnahme in Dankbarkeit gewidmet ist.

Die »Fantasie und Fuge über den Namen Bach« von Franz Liszt in der Fassung meines Lehrers Jean Guillou eröffnet die Dramaturgie des Programms. Sie vereint auf faszinierende Art und Weise die ursprüngliche erste Orgelfassung (1855) mit der späteren Orgel- (1869/70) und der letzten Klavierfassung (1870). Nicht nur durch Virtuosität, sondern auch durch die tiefsinnige innere Struktur des Werkes und durch die Verwendung der farbigen Vielfalt der Orgel lässt sie die Handschrift Jean Guillous deutlich werden.

Robert Schumann schrieb die »Studien für den Pedalflügel, Sechs Stücke in canonischer Form« op. 56 im Jahre 1845 als eine Art Übung im Kontrapunkt. Als ehrfürchtiger Bewunderer Johann Sebastian Bachs fühlte sich Schumann der Orgel gegenüber fast unwürdig: Keine Orgel kannte er wirklich gut, und ihr Klang erschien ihm als eine altmodisch klingende, vergessene und unbekannte Welt. Daher sind diese Stücke ursprünglich für den im 19. Jahrhundert so beliebten Pedalflügel bestimmt. Wie wunderbar die verschiedenen Stimmen der Kanons bei der Interpretation auf der Orgel zur Geltung kommen, kann man in der Übertragung der Partitur für eine große Orgel von der Hand Jean Guillous erfahren. Jeder Kanon ist für mich ein Dialog der zwei Stimmen: Immer neu entwickelt sich ein charakteristisches Zwiegespräch - mit dem geliebten Menschen, und dadurch mit Gott.

Kaum fünfzehn Jahre später übertrug Alexander Wilhelm Gottschalg zum ersten Mal die symphonische Dichtung »Orpheus« seines Lehrers Franz Liszt (komponiert 1854) für Orgel. Guillous Fassung des Orpheus lässt die orchestralen Farben der Hauptorgel der Schottenbasilika in all ihrer Schönheit und Poesie erklingen. Die Innerlichkeit dieses Werkes und die theologische Anspielung auf die Person Jesu Christi als den neuen und ewigen Orpheus möge Bindeglied zur weiteren, liturgischen CD-Dramaturgie sein.

Das Werk »Apparition de l´Église éternelle« (Erscheinung der ewigen Kirche) entstand im Jahre 1932, als der französische Komponist Olivier Messiaen gerade vierundzwanzig Jahre alt war. Es ist eine der beeindruckendsten Kompositionen der gesamten Orgelliteratur, die Vision eines tief gläubigen Musikers. In Anlehnung an den Hymnus zum Kirchweihfest präzisierte der Komponist: „Meißel und Hammer des Leidens und der Prüfung behauen und glätten die Auserwählten, die lebendigen Steine des spirituellen Gebäudes der Kirche, was durch das unaufhörliche Pulsieren der Pedalstimme zum Ausdruck gebracht wird. Die Vision ist sehr einfach, auf dem Höhepunkt beinahe brutal. Sie baut sich ganz langsam auf und verschwindet wieder ebenso langsam ...“

Psalm 4, ein Psalm des Gerichts am Jerusalemer Tempel, wird in der benediktinischen Tradition am Sonntagabend in der Komplet gebetet. In der Schottenabtei wird danach das Allerheiligste, der eucharistische Leib des Herrn in der Gestalt des konsekrierten Brotes, zur Anbetung ausgesetzt. Die Abt Johannes Jung OSB gewidmete Komposition »Über uns, o Herr, erhebe dein leuchtendes Antlitz!« aus dem Jahr 2008 gliedert sich in die drei Hauptteile Introduktion, Adagio und Mysterioso. Allegro energico und verbindet in diesem Zusammenhang drei Themen: die Antiphon der Komplet Über uns, o Herr, erhebe dein leuchtendes Antlitz!, den eucharistischen Hymnus Adoro Te devote des Thomas von Aquin sowie den feierlichen Hymnus der Vigil Te Deum laudamus.

»Regina cœli« (1969) ist das letzte Stück von Marcel Dupré, das er über ein gregorianisches Thema geschrieben hat. Es ist eine mystische Meditation über die marianische Antiphon Regina cœli, laetare, alleluia (Freu dich, du Himmelskönigin, Halleluja), die im Stundengebet während der Osterzeit am Ende des Tages gesungen wird. Durch ihren innerlichen, ja mystischen Charakter lässt sie vielleicht eine Grundüberzeugung Duprés am Ende seines Lebens verspüren.

Zuzana Magdalena Maria Ferjencikova

 


P r o g r a m m

 
01-02
Franz Liszt (1811-1886)

Fantasie und Fuge über den Namen von Bach
synkretische Fassung für Orgel von Jean Guillou

13' 59

03-08
Robert Schumann (1810-1856)
Studien für den Pedalflügel, Sechs Stücke in canonischer Form, op. 56
für Orgel übertragen von Jean Guillou

Nicht zu schnell - Mit innigem Ausdruck - Andantino - Innig - Nicht zu schnell - Adagio

19' 37

09
Franz Liszt (1811-1886)
Poème symphonique Orpheus

für Orgel übertragen von Jean Guillou
12' 52

10
Olivier Messiaen (1908-1992)

Apparition de l'Église éternelle

8 '22

11-13
Zuzana Magdalena Maria Ferjencikova (*1978)

Über uns, o Herr, erhebe dein leuchtendes Antlitz!
Introduktion - Adagio - Mysterioso. Allegro energico
12 '39

14
Marcel Dupré (1886-1971)

Regina Coeli, op. 64

4 '23

 

 


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