Die
Orgel des Zürcher Großmünsters wurde 1959 von
der Firma Metzler & Söhne aus Dietikon erbaut und am
31. Januar 1960 geweiht. Konzipierten Paul Gerhard Andersen und
Paul Hintermann das bemerkenswerte Orgelgehäuse mit seinen
kupfernen Prospektpfeifen sowie den horizontalen Zungenstimmen,
so war der von 1926 bis 1970 amtierende Großmünsterorganist
Viktor Schlatter für die Erstellung der neuen Disposition
mit 67 Registern auf vier Manualen und Pedal verantwortlich: »Bei
der Disposition wurde nicht der Versuch unternommen, ein Werk
zur Wiedergabe der Orgelmusik aller Zeiten und Länder zu
schaffen. Einer solchen Utopie nachzusinnen, hat noch stets zu
Enttäuschungen geführt. Die Kenner dürfen aber
feststellen, daß das Werk auch keineswegs ein Barockinstrument
nachahmt. Selbstverständlich wurden die akustischen Verhältnisse
des Kirchenraumes untersucht und insbesondere der unterschiedlich
lange Nachhall für die einzelnen Tonfrequenzen bei der Mensuration
des Pfeifenwerkes und bei der Intonation voll berücksichtigt.
Alle diese Maßnahmen sollten zu der gewünschten Transparenz
des Klanges und zur Hörbarkeit polyphoner Stimmführungen
beitragen. Diese Eigenschaften mögen einer weit gefaßten
Spielliteratur zu orgelmäßiger Darstellung verhelfen.
Einen besonderen Akzent geben die horizontal gerichteten spanischen
Trompeten dem vollen Werk, aber auch dem Cantus-firmus-Spiel reformierter
Prägung. Es war ja im vornherein klar, daß die Orgel
in erster Linie sich den Gegebenheiten und Bedürfnissen des
Gottesdienstes dienstbar machen wollte und mit ihrer strengen
Haltung romantischen Empfindungen weniger zugänglich blieb.
Es war der Wunsch aller Beteiligten, in diesem Instrument eine
Harmonie zwischen äußerer und innerer Form, Gestalt
und Klang, Raum und Ton zu schaffen zur Erbauung der christlichen
Kirche und zur Ehre des Höchsten.«