Die Gabler-Orgel
der Basilika Weingarten ist nicht nur das bedeutendste historische Instrument
Süddeutschlands, sie ist weit darüber hinaus einer der kostbarsten
Orgelschätze, die wir überhaupt besitzen: » Wo sonst
begegnet dem Hörer eine Orgel, deren majestätisches Plenum
ohne Aggressivität und Schärfe ist, wo sonst ein so milder,
vornehmer Principalchor, wo so geheimnisvoll im Raum verschwebende Flöten-
und Streicherklänge, die geradezu durch ihre klangliche Distanz
immer aufs neue zu fesseln und zu bezaubern vermögen.«
(Heinrich Hamm) Zu diesen trefflichen Charakterisierungen kann man vielleicht
noch hinzufügen: welche Orgel sonst entspricht in ihrer Gesamtheit
so eindrucksvoll süddeutsch-barockem Lebensgefühl?
Das Programm unserer
Einspielung möchte diesen Parametern entsprechen. Die Königin
der süddeutschen Barockorgeln und die wohl größte erhaltene
Barockorgel überhaupt soll sich in ihrer vielfältigen Farbenpracht
präsentieren! Das majestätische Plenum mit dem 32’-Fundament
und den charakteristischen terzhaltigen Mixturen ist in verschiedenen
Modifizierungen in den Werken von Georg Böhm, Ferdinand Tobias
Richter und Georg Muffat zu hören, die klanglich einzigartige Palette
der Flöten, Gedackte, Quintaden, Streicher- und Schwebungstimmen
sowie die berühmte Vox humana in den weiteren Kompositionen. Von
besonderem Reiz ist dabei auch die klangliche Tiefenwirkung der Orgel.
Nebenregister wie Cuculus, Rossignol, Cymbala oder die beiden Glockenspiele
bieten dem Ohr das, was das Auge sieht. Sie gehören zur Identität
dieser Orgel und sollen also auch erklingen: »Die Orgel -
ein tönender Kosmos, in dem sich Instrumente, Mensch (Vox humana)
und Tier (Kuckuck, Nachtigall) zum Gotteslob vereinen.«